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Melanie A. Davis: Honey Locust (Review)

Artist:

Melanie A. Davis

Melanie A. Davis: Honey Locust
Album:

Honey Locust

Medium: CD/Download
Stil:

Neo-Folk

Label: Eigenproduktion/bandcamp
Spieldauer: 57:26
Erschienen: 25.08.2023
Website: [Link]

Die aus Murray, Kentucky stammende Songwriterin MELANIE A. DAVIS ist eine Frau, die lieber alles selber macht, als sich in die Abhängigkeiten irgendwelcher Musik-Biz-Verpflichtungen zu begeben. Das hat zur Folge, dass sie – als beinharte Indie-Künstlerin – zwar bereits seit 2015 in eigener Sache als Songwriterin unterwegs ist und eine Unmenge eigener Songs auf etlichen EP- und Mini-LP-Veröffentlichungen zusammengetragen hat – darunter auch ihren neuen, dritten Longplayer „Honey Locust“ - allerdings aufgrund der beschränkten Möglichkeiten des DIY-Business bislang nur einen begrenzten Wirkungskreis entfalten konnte und ihre Musik ausschließlich über bandcamp vertreibt.

Dennoch lohnt es sich für Freunde des gediegenen Songwritings, gerade nach Künstlerinnen wie MELANIE A. DAVIS zu suchen, denn die Musikerin ist eine begnadete Geschichtenerzählerin, die in ihren Songs eine Vielzahl von Themen mit Humor und Blick für's Detail in (bislang) eher sparsam arrangierten, aber stilistisch durchaus vielseitigen Folksongs mit jazzigem Unterton einbettet und den Hörer dabei mit einer hinreißend warmherzigen, einschmeichelnden Gesangsstimme in den Bann zieht.

Es gibt dabei so einiges, was sich wie ein roter Faden durch Davis' Ouevre zieht: Ihre Vorliebe für naturbezogene Allegorien etwa, die sich in Songs wie „Honey“, „Magnolia“, „The River“ oder den Titel des neuen Albums „Honey Locust“ niederschlägt. „Honey Locust“ ist ein in den USA endemischer Baum, der mit seinen stacheligen Dornenkronen ein Sinnbild für die Dinge im Leben repräsentiert, die sich erst bei genauerer Betrachtung offenbaren.

Dass sie Walzer besonders gerne mag und bevorzugt, ist MELANIE A. DAVIS hingegen erst aufgefallen, als sie feststellte, dass sie einige der neuen Tracks, wie „Eclipse“ oder „Magnolia“, mit genau diesem Rhythmus unterlegt hatte. Schließlich gibt es kaum einen anderen Rhythmus, in dem sich Geschichten und Worte eleganter in Bewegungsimpulse umsetzen lassen.

Aber auch ihre Herkunft aus den Südstaaten und ihr Faible für jazzige Phrasierungen und Harmonien lässt MELANIE A. DAVIS in ihren Kompositionen und den Arrangements nicht unberücksichtigt – schließlich hat sie Gesang und Jazz an der Murray State University studiert, bevor sie sich eigenem Material zuwandte. Wie so oft in solchen Fällen zeitigt die Kombination von jazzigen Elementen mit einer ansonsten vielfältigen stilistischen Gemengelage (in dem Fall Folk, Doo-Wop, Indie-Pop und eine Prise Psychedelia) dabei besonders attraktive Ergebnisse.

Im Zentrum steht dabei MELANIE A. DAVIS glasklarer Gesang, der mit exzellenter Diktion und einem eigentümlichen Vibrato mit hohem Wiedererkennungswert offenbart, dass sie viel in ihren Vortragsstil investiert hat, was ihr ermöglicht, die unterschiedlichsten Stimmungen glaubwürdig zu transportieren. Meistens geht es dabei natürlich eher friedfertig zu – manchmal kann sie aber auch recht deutlich werden – etwa dann, wenn sie aus „Mrs. America“ eine regelrechte Empowerment-Hymne macht.

Das 'A.' in MELANIE A. DAVIS Namen steht übrigens für „Antoinette“ - und ist notwendig, um sie von allerlei andere Persönlichkeiten gleichen Namens (aber ohne 'A') abzusetzen.

FAZIT: MELANIE A. DAVIS fast im völligen Alleingang. „Honey Locust“ spielte sie alleine ein und schichtete ihre Vocals dabei sogar zu ihrem eigenen Begleit-Chor auf. Seit 2021 ist aber auch ihr musikalischer Partner und Ehemann FATE McAFEE im Bilde, mit dem Sie im Pandemie-Lockdown in den Flitterwochen bereits das Album „The Honeymoon Suite“ einspielte. McAfee verzierte die Songs des neuen Albums „Honey Locust“ mit unaufdringlichen, aber effektiven musikalischen Akzenten und Arrangements auf Basis verschiedenster elektrischer Gitarrensounds, die zuweilen gar psychedelische Dimensionen annehmen. In diesem Sinne ist „Honey Locust“ denn auch keine reine Folk-Scheibe geworden, sondern ein zeitloses, stilistisch sowieso ungebundenes Storyteller-Songwriter Album, das auch für Freunde jenseits des Folk-Genres von Interesse sein könnte.

Ullrich Maurer (Info) (Review 1527x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Honey Locust
  • Lightbulb Stars
  • Mrs. America
  • Robin
  • Eclipse
  • Honey
  • The Rind
  • The River
  • See Your Around
  • Germination
  • Stranger
  • What's It For?
  • Magnolia

Besetzung:

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